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Zeit für Experimente und neue Forscherinnen: Haranni-Mädchen nehmen am MINT-Workshop teil

In der vergangenen Woche hielt sich der Unterricht in Grenzen, denn durch Fronleichnam gab es nur drei Unterrichtstage. Für vierzehn Mädchen der achten Jahrgangsstufe stand jedoch etwas ganz Besonderes an: Ein MINT-Förderprojekt explizit für Mädchen, von der Karl-Kolle-Stiftung ins Leben gerufen. Dafür sollte man zunächst wissen: MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Bereiche, welche eher in das Rollenklischee der Jungen gehören?

Dabei wussten die Mädchen nur bedingt, was sie erwarten würde. Umso größer war die Vorfreude und Neugierde gegenüber dem Projekt. Am Morgen des Montags sammelten sich die Schülerinnen vor der Tür des Biologieraums, tauschten sich über ihre Erwartungen aus und wurden dann von Frau Simsek hineingeführt. Dort wartete Amrei auf die Schülerinnen, welche dann mit einer Einführung zu dem Projekt begann. Auch Schulleiterin Frau Nowak ließ es sich nicht nehmen, ihre Freude über die Ausführung des Projekts am Haranni kundzutun.

Und so lernten die Mädchen am ersten Tag wissbegierig verschiedene Energieformen kennen. Neben der leidenschaftlichen Darstellung durch Referentin Amrei hatten die Schülerinnen noch einen anderen Anreiz, ihre Aufmerksamkeit auf all die Informationen zu richten: über die Projekttage würden mehrere Quizze verteilt werden, und die drei Gesamtgewinner von diesen würde ein Preis erwarten, nämlich Baukästen von Fischertechnik, welches an Klemmbausteine erinnert, jedoch den Schwerpunkt auf Funktion und Technik richtet. Das durften die Schülerinnen dann auch erstmal ausprobieren. Dafür verbanden sie zunächst einen Generator mit einer Glühlampe, welche durch die Umwandlung von kinetischer Energie, also der Bewegungsenergie, in elektrische Energie, leuchtete. Schnell fanden die Mädchen ihren Spaß an dem Zusammenschieben der Bausteine und konnten sich einem nächsten Bauprojekt, und somit einer nächsten Energieform widmen. Folgend bauten sie wassermühlenartige Gebilde, über welche sie dann Wasser fließen lassen konnten: auch hier wurde sich ausgiebig über das Leuchten der Lampe gefreut! Als letztes Bauprojekt des ersten Tages wurden dann Windräder gebaut, welche zu den häufigsten Energieumwandlungswerken Deutschlands zählt. Mit einem Ventilator wurde das Windrad dann angetrieben, was wieder zu dem bereits bekannten Effekt führte, jedoch nicht weniger lustig und spannend war als zuvor: die Lampe erfreute die Schülerinnen erneut mit ihrem Leuchten

  

Am zweiten Tag des Workshops wurde damit begonnen, Autos aus den Bausteinen zu erschaffen- natürlich nicht beliebige Autos, sondern zunächst Solarautos. Dafür wurden Solarpanele an den Autos befestigt, und in der Sonne, welche uns an diesem Tag auch gleich bereitwillig unterstützte, lieferten sich die Autos der Schülerinnen ein enges Rennen. Und als abschließendes Bauprojekt des Workshops wurden dann die Autos noch einmal umgebaut, nämlich zu Wasserstoffautos. Dafür wurden Brennstoffzellen eingebaut, die Autos nochmal von den Mädchen getunt - und das nächste knappe Rennen begann.

Am dritten Tag dann, sammelten sich die Teilnehmerinnen dann nicht mehr in der Schule. Ein Besuch der Fachhochschule Dortmund erwartete sie, wohin sie von Frau Engelke begleitet wurden. In der Fachhochschule wurden sie von drei zuvorkommenden Referentinnen erwartet, welche sie zunächst durch das Gebäude führte, und ihnen dabei von ihrem Alltag und Studium erzählten. Dann ging es für die Mädchen ins Frauenlabor, wo sie drei Stationen ausprobieren konnten. Zunächst das Programmieren eines Roboters, welcher sich dann bewegen, Laute von sich geben und Bilder anzeigen konnte. Dann noch das Löten, wo das Fingerspitzengefühl der Schülerinnen durch das Bauen einer Lichtorgel herausgefordert wurde. Die dritte Station bildeten 3D-Stifte, welche ähnlich wie 3D-Drucker Plastik erhitzen, jedoch von Hand bedient werden. Die Mädchen durften hierbei ihre Kreativität zeigen und ihre eigenen Kunstwerke erschaffen.

Am Ende durften die Mädchen sich über Geschenke der Fachhochschule Dortmund freuen, die Gewinnerinnen des Quizz erhielten darüber hinaus auch noch ihre neuen Baukästen. Alle hätten gerne noch weitere Tage mit dem Workshop verbracht, denn neben all der neuen Informationen und dem großen Spaß, den die Schülerinnen hatten, waren sie ganz unter sich Frauen. Wie in vielen Studien bekannt gemacht wurde, wird der MINT-Bereich von männlichen Interessenten dominiert. Das lässt sich auf die typischen Rollenklischees zurückführen, welche noch heute bei vielen fest verankert sind: Jungen spielen mit Autos, interessieren sich für Wissenschaft und kümmern sich um Technik, während Mädchen mit Puppen spielen, sozial engagiert sind und gut mit Kindern umgehen können. In manchen Fällen mag das nicht falsch sein, jedoch gibt es auch viele Mädchen, welche ihre Begabungen im wissenschaftlichen Bereich aufzeigen, diese jedoch nicht mit Nachdruck befolgen, da sie denken, dass dies einen falschen Eindruck erwecken würde. Ebenso gibt es eine Vielzahl Jungen, welche sich für die „typischen Mädchendinge“ interessieren, jedoch ihren Interessen aufgrund von Rollenklischees nicht folgen.

Und zurück zum MINT-Projekt für Mädchen zu kommen, möchte gesagt sein: das ist ein Problem. Durch die geringe weibliche Anwesenheit in wissenschaftlichen und technischen Bereichen, fehlen oft weibliche Initiative und Eindrücke bei der Forschung. Und allein schon für die Gesundheit aller muss das geändert werden, das Interesse von Mädchen in diesen Bereichen soll gefördert werden und auf die Präsenz der Probleme muss dringend aufmerksam gemacht werden. Das MINT Projekte der Jahrgangsstufen 8 ist dafür ein ausgezeichneter Anfang gewesen und wird hoffentlich auch in den nächsten Jahren fortgesetzt. Im Namen aller teilnehmenden Schülerinnen möchte ich mich bei den Referentinnen und Organisatorinnen ganz herzlich für den Einsatz bedanken.

Text: Sonja Knoll, Klasse 8b

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