Salvete omnes und Hallo zusammen!

Am vergangenen Freitag machte sich der Lateinkurs der Jahrgangsstufe 8 morgens auf den Weg nach Trier.
Aber gehen wir erstmal einen Schritt in der Zeit zurück und denken uns zurück in die Herrschaftszeit des Kaiser Augustus, um genauer zu sein in das Jahr 17 vor Christus, dem Gründungsdatum Triers, womit es eine der ältesten Städte Deutschlands ist. Der Name Trier lässt sich dabei von den Gründern Triers ableiten, dem keltischen Stamm der Treverer. Neben der römischen Architektur präsentiert Trier eine Mischung weiterer Baustile, darunter sowohl gotische, als auch Renaissance- und Barockarchitektur. Das Stadtbild ist daher abwechslungsreich und historisch geprägt, es zeigt die geschichtliche Entwicklung der Stadt über viele Jahrhunderte. Im Laufe der zwei Jahrhunderte nach Christus blühte das damalige „Augusta Treverorum“ auf. Eine Moselmetropole entstand, welche dank etwa zweihundert Jahren Frieden einen enormen Wirtschaftsaufschwung durchlebte. Auch erlebte Trier als Erzbistum im Mittelalter eine Blütezeit, denn die Erzbischöfe von Trier waren mächtige geistliche Herrscher, welche die Stadt mit vielen Kirchen und auch Klöstern prägten. Zahlreiche bedeutende Kunstwerke und religiöse Schätze wurden in dieser Zeit hervorgebracht, welche noch heute in der Stadt zu bewundern sind, was natürlich auch ein Punkt unserer To-Do-Liste war.

Nun aber zurück in unsere Zeitepoche, genauer in die Morgenstunden des 9. Mais um kurz vor Acht. Denn genau das war der Zeitpunkt, zu dem sich 17 Mädchen und 6 Jungen mit den Lateinlehrkräften Frau Busse und Frau Klieser startklar am Herner Bahnhof trafen, um eine mehr oder weniger lange Zugreise zu ihrem Reiseziel Trier anzutreten. Aufgrund einer zunächst kurzen Verspätung des ersten Zuges, wurde also schon in Duisburg ein etwas längerer Halt eingelegt: unser geplanter Anschlusszug war schon auf der Weiterfahrt – leider ohne uns, wodurch einiges gewartet werden musste. Doch darum war niemand so wirklich böse, denn so hatten die Schüler noch etwas Zeit den Bahnhof zu erkunden, sich mit Kleinigkeiten aus den Läden einzudecken und auch sonst kleinere Spaziergänge zu vollführen. Trotzdem war die Freude groß, als es dann doch in die nächste Bahn nach Köln ging. Von dort ging es zügig weiter nach Troisdorf, von wo die Reise mit einem weiteren Umstieg in Koblenz zum Hauptbahnhof in Trier weiterführte. Eine Busfahrt später, bei der es allen möglich war, sich die Stadt schon mal etwas anzuschauen, wurde die Jugendherberge erreicht.

Schnell wurden die Sachen abgelegt und sowohl wir Schüler als auch unsere Lehrkräfte freuten sich auf die erste Erkundung der Stadt. Damit das Ganze auch planvoll und mit ein paar Informationen unterfüttert werden konnte, begaben wir uns sofort auf eine Stadtrallye. Die erste Aufgabe führte uns zum schwarzen Tor, auch genannt „Porta Nigra“.

Immer wieder eindrucksvoll Die Porta Nigra in Trier!

Das frühere römische Stadttor ist heute eine weitbekannte Sehenswürdigkeit und ein Wahrzeichen der Stadt Trier. Von dort war der Drang in die Mitte der Stadt zu gelangen, natürlich groß. Glücklicherweise führte unsere Rallye uns auch geradewegs dort hinein. Mit staunendem Blick passierten wir unter anderem das Patrizierhaus „Dreikönigenhaus“, welches auf dem direkten Weg zum Marktplatz liegt. Auf dem Marktplatz angekommen, fing dann der Petrusbrunnen unsere Blicke ein, welcher mit Statuen der Justitia (Gerechtigkeit), Temperantia (Mäßigung), Sapientia (Weisheit) und Fortitudo (Tapferkeit) und des namensgebenden Petrus verziert ist. Von dort wurden wir weiter zum Kurfürstlichen Palais geleitet, welcher uns mit seiner reichlich dekorierten Fassade den Atem raubte.

Das Kurfürstliche Palais in Trier

Nach einem – glücklicherweise nicht aus römischem Getreidebrei bestehendem – leckerem Abendessen stand für uns eine Führung durch das Amphitheater an. Dort erwartete uns Isaac Boateng als Gladiator Valerius und führte uns hautnah durch das Leben eines freigelassenen Sklaven, welcher zu einem Gladiator wurde und um sein Leben kämpfte. Seine imposante Aufführung brachte uns in ein Wechselbad der Gefühle. So verbrachten wir die Zeit mit erschrecktem Zusammenzucken und aufgeregtem Kreischen. So wechselten sich Luftanhalten und lautes Lachen in den nächsten Minuten das ein und andere Mal ab. Dabei führte er uns durch das Amphitheater und erzählte aus seiner mitreißenden Perspektive aus den vergangenen Tagen Triers. Für uns alle kann ich feststellen, dass diese Aufführung uns allen noch sehr lange in unseren Erinnerungen verbleiben wird.

Das Kurfürstliche Palais in Trier

Wieder in der Jugendherberge angekommen, zogen wir uns in unsere Zimmer zurück. Am nächsten Morgen sollte es früh weitergehen, denn schließlich gab es ja noch viel zu sehen!

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen besichtigten wir die Kaiserthermen. Die Überreste der großflächigen römischen Badeanlage sind ein Teil des Welterbes und die enormen Mauern sind noch gut erhalten. Dank der vielen Informationstafeln konnten wir viel über die niemals fertiggestellten Kaiserthermen lernen, welche trotz der riesigen Fläche nicht die größten Badebauten in Trier gewesen wären. Auf unseren Wegen durch die unterirdischen Gänge konnten wir sogar Unterrichtsstoff abrufen, wodurch wir den Sinn der Räumlichkeiten oftmals einfach selber bestimmen konnten. Soll also keiner mehr sagen, Latein wäre nicht nützlich.

Auf dem Weg in die Kaisertherme

Von den Kaiserthermen aus liefen wir dann in die Altstadt, vorbei an der Konstantin-Basilika und dem Trierer Dom. In der ältesten Bischofskirche Deutschlands durften wir Kunst und Architektur aus über 1700 Jahren bestaunen.

Wir erkunden die Stadt und natürlich auch den Dom

Danach stand für uns jedoch schon wieder die Abreise an. Viele von uns hätten jedoch gerne noch weiter diese imposante und historisch einmalige Stadt Trier erkundet. Immerhin blieb uns ja noch die Möglichkeit, während der Rückfahrt und in Gedanken und Diskussionen noch ein wenig in Trier zu verweilen…

Wer also mal auf dem Weg in den Süden an Trier vorbeifährt, dem sei empfohlen einen kurzen Abstecher zu unternehmen und sich selbst ein Bild davon zu machen.

Text: Sonja Knoll
Fotos: Ruby Leopold und Lea Köhler

Ähnliche Beiträge