Haranni-Gymnasium - Zukunft mit Herkunft

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Um zu erfahren, wie man die Theorie von Gerd E. Schäfer in den Alltag mit einbinden kann, hatte der Pädagogik-Leistungskurs des Haranni-Gymnasiums schon einige Vorschläge.
Zum Beispiel hatten einige die Idee, dass Kinder mehr die Umwelt erkunden sollten, damit sie viele verschiedene Eindrücke gewinnen können.
Andere schlugen vor, den Kindern viele verschiedene Spielmaterialien anzubieten, sodass sie szenarische Situationen besser darstellen können.
Um herauszufinden, inwieweit heutige Spielzeuge an Schäfers Theorie anknüpfen und Fähigkeiten fördern, die für die Selbstbildung des Kindes wichtig sind, hat unser Pädagogik-Leistungskurs den praktischen Test gemacht.
Neben dem Spielwarenladen Brummbär wurde auch das Toy Paradies Wagner in Bochum besucht.
Dieses Geschäft erstreckt sich auf zwei Etagen und bietet eine große Vielfalt an verschiedenen Materialien zum Spielen. Auch was altersspezifische Spielzeuge angeht, gibt es ein breites Angebot. Von Baby-Spielzeugen wie Beißringe, bis zu Eisenbahnen und technischen Eurofighter Flugzeugen, die selbst noch ältere Männer begeistern.
Doch was genau fördern diese tausend Spielsachen?

Diese Frage kann man am besten anhand einiger Beispiele erklären.
Zum Beispiel das Modell-Set de Eurofighters, welches nicht nur Kinder ab acht Jahren reizt, sondern auch gestandene Männer. Bei diesem Spielmaterial muss das Kind (oder der Mann) auf der einen Seite das Flugzeug selbst zusammenbauen, auf der anderen Seite muss das Flugzeug danach eigenständig angemalt werden. Dies fördert vor allem die Motorik und die Kreativität, aber auch das drei-dimensionale Denken wird unterstützt.

Ein vielleicht bekannteres Beispiel, welches auch die Altersgruppe der frühkindlichen Bildung nach Schäfer betrifft, ist Lego Duplo.
Die berühmten kleinen Steinchen gibt es nämlich auch in groß, bestens geeignet für Kinder im Alter von zwei bis fünf. Hierbei können sich Kinder ihren eigenen Bauernhof zusammen bauen, was vor allem die Motorik des Kindes begünstigt. Sie können es alleine, aber auch mit ihren Eltern spielen, was einen Eltern-Kind-Dialog gewährleistet. Zusammen können sie nun die verschiedenen Tiere eines Bauernhofes betrachten und gegebenenfalls näher kennenlernen.
Auch interessant ist zu sehen, inwiefern die kontroversen Barbie-Puppen unsere Kinder fördern. Das typische Mädchen-Spielzeug ist erst spielbar ab dem dritten Lebensjahr, da vorher Strangulations- und Erstickungsgefahr droht aufgrund kleiner Spielteile wie Schuhe oder ähnlichem.
Doch Kinder, die mit diesen Puppen spielen, lernen andere Rollen aus dem Alltag zu übernehmen und nachzuahmen/imitieren. Auch hier sind dem Kind keine Grenzen gesetzt, denn Barbies gibt es heutzutage in unendlich verschiedenen Ausführungen. Ob Barbie als Ärztin, Lehrerin oder Astronautin, die Fantasie des Kindes wird ausreichend gefördert. Die Kinder denken sich alltägliche Rollen und Situationen aus und verarbeiten so ihre eigene Vorstellung der Welt, was für Schäfer sehr bedeutend ist.
Unter manchen Umständen fördern Barbie Puppen auch die Kommunikation und Interaktion, da man auch zusammen mit anderen spielen kann, sodass gelernt wird mit man untereinander miteinander umgeht.
Weitere Spielmaterialien, die vor allem die Kommunikation und Interaktion fördern, sind Gesellschaftsspiele. Bei diesem Spielgenre sind Kinder regelrecht gezwungen miteinander zu interagieren, denn die meisten Spiele funktionieren erst bei mehr als drei Spielern.
So wie bei dem Gesellschaftsspiel „4 zu mir“: Hier benötigt man mindesten drei Spieler und es kann höchsten mit 6 Spielern gespielt werden. Bei diesem Spiel müssen Tierfiguren gesammelt werden, ganz nach dem Spielprinzip von Quartett-Spielen. Die Tiere, die das Kind von anderen Mitspielern einsammeln muss, stehen auf einer Karte in vier verschiedenen Sprachen. Dies fördert insbesondere die kognitiven und geistigen Kompetenzen des Kindes. Jedoch ist dieses Spiel für ein älteres Publikum im Grundschulalter geeignet.
Was aber hauptsächlich für kleine Kinder bestimmt ist, sind sogenannte Steckpuzzle. Hier dürfen Kinder ab einem Jahr Formen in die passende Öffnung stecken, was ihnen hilft, ein Verständnis von Formen zu erlangen und die motorischen Kompetenzen begünstigt.
Um schlussendlich die voran gestellte Frage zu beantworten, kann gesagt werden, dass das Spielzeug die sozialen, geistigen, emotionalen, körperlichen und motorischen Kompetenzen durchausfördert.
Schäfer stellt heraus, dass diese Fähigkeiten ausdrücklich durch das Spiel des Kindes unterstützt werden müssen, sodass diese Frage durchaus mit „Ja“ beantwortet werden kann.
Zum einen werden die Beziehungen und die Interaktion mit anderen besonders mit Gesellschaftspielen unterstützt. Sie fördern meistens neben sozialen Kompetenzen zum anderen auch die rationale Denkfähigkeit des Kindes.
Figuren und Puppen sind am besten für die Rollenübernahme. Hier können Kinder ihre eigene Weltvorstellung darstellen und spielerisch verarbeiten. Jedoch bleibt es weiterhin kontrovers, welches Bild vom „perfekten Aussehen“ vor allem Barbie Puppen vermitteln und ob dies so förderlich ist.
Zusammenfassend ist es keine schlechte Idee, Kindern eine Variation von Spielzeugen bereit zu stellen, da diese verschiedene Fähigkeiten fördern.
Rückblickend war es interessant zu erfahren, wie man eine sehr fachliche Theorie in die Praxis umsetzen kann, sodass der Ausflug sehr erfolgreich in Erinnerung bleibt.

 

Angelina Isik, Pädagogik-LK Q1, Mai 2017

Am Dienstag den 16.05.2017 machte sich der Pädagogik-LK der Q1 mit ihrer Kurslehrerin Frau Mindt auf den Weg nach Bochum, um zwei Spielzeuggeschäfte unter die Lupe zu nehmen.
Zuvor wurde im Unterricht über Gerd E. Schäfer gesprochen, der sich mit der Bedeutung des Spiels auseinandergesetzt hat.
Die Aufgabe, die wir Schüler hatten, bestand darin, das Spielzeug nach Altersgruppen und Funktionen zu kategorisieren. Im Folgenden soll es nun darum gehen, die Ergebnisse darzulegen.

Die meisten der Spiele, die wir vorgefunden haben, fördern die Vorstellungskraft sowie die Fantasie.
Die Living Puppets, auch Handpuppen genannt, werden in vielen verschiedenen Einrichtungen angewandt, wie z.B. in Kindergärten, Schulen sowie therapeutischen Einrichtungen und haben daher auch einen sehr hohen pädagogischen Stellenwert. Die Living Puppets fördern das kreative Spiel und regen somit die Fantasie an. Da die Kinder die Puppen zum Leben erwecken können, erfahren sie auch ein Gefühl von Liebe. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Bedeutung des Spiels von Schäfer ist der Eltern-Kind-Dialog, der ebenfalls gefördert wird, da die Eltern häufig über diese Puppen mit ihren Kindern reden. Diese Handpuppen können bereits bei Säuglingen angewendet werden, um sich mit ihnen zu unterhalten und die Fantasie anzuregen.
Weitere Spiele bzw. Spielformen um die Fantasie und das Vorstellungsvermögen des Kindes zu fördern, sind das Spiel mit Puppen, Puppenhäusern sowie einer Spielzeugküche.
Das Puppenhaus mit seinem Zubehör ist für Kinder ab 3 Jahre geeignet und richtet sich vor allem an Mädchen. Da es sich um ein eigenständiges Spiel handelt, bei dem es keine Regeln und Grenzen gibt, kann das Kind seiner Fantasie freien Lauf lassen und seinen eigenen Regeln folgen.
Auch die Puppenwagen und Puppen regen die Fantasie des Kindes an. Ebenfalls handelt es sich um Als-ob-Spiele, da die Kinder, v.a. Mädchen, sich in die Rolle der Eltern hineinversetzen und ggf. deren Verhalten imitieren. Die Puppe wird hierbei als Kind wahrgenommen.
Auch bei dem Spiel mit dem Arztspielzeug, handelt es sich um eine Spielform des Imitationsspiels. Außerdem baut das Kind hier eine Beziehung zum Beruf des Arztes auf, da es sich in diesen hineinversetzt.
Weiterhin imitieren Kinder auch mit der Spielküche die tägliche Situation in der Küche.
Eine weitere Spielform, die sich rund um das Thema Star Wars dreht, richtet sich vor allem an Jungen ab einem Alter von drei Jahren. Es regt ebenfalls die Fantasie und das Vorstellungsvermögen an, da es sich bei den Star Wars Figuren um sehr abstrakte und fiktionale Gestalten handelt. Das Kind muss eine Unterscheidung treffen zwischen wahren Lebewesen und Fantasie-Figuren.
Auch bei dem Spiel mit Barbies werden all diese oben genannten Fähigkeiten trainiert.
Die Bücher und Spiele der Drei ??? trainieren die Fantasie, jedoch gehen sie auch auf andere Fähigkeiten ein. Dies spricht vor allem die Altersgruppe 6+ an. Da die Drei ??? Detektive sind, lernen die Kinder das Erkunden, indem sie Geschichten darüber lesen oder die Spiele dies von ihnen abverlangen. Häufig werden die Kinder auch dazu angeregt, selbst Dinge, wie z.B. die Natur zu erkunden und gewinnen so an Welterfahrung.

Eine weitere Spielform, die zur Welterfahrung verhilft, sind die Kosmos-Spielzeuge. Diese sind sehr weitreichend und reichen von Blubber-Spaß für die Badewanne, über Elektrospielzeug bis hin zu einem kleinen Chemielabor. Dieses Spielzeug ist jedoch erst ab dem Grundschulalter sinnvoll, da die Kinder bereits einige motorische Fähigkeiten besitzen müssen und sie zu einem früheren Alter keine Verknüpfungen zu bereits vorhandenem Wissen herstellen können und sie außerdem erst ab dem Grundschulalter beginnen, den Sinn oder auch die Entstehung einzelner Dinge oder Phänomene zu verstehen. Außerdem beginnen die Kinder hier Bedeutungen zu suchen, um herauszufinden, wozu das zuvor Experimentierte überhaupt notwendig ist.
Eine weitere Funktion der Bildung haben die LÜK-Kästen. Diese gibt es für verschiedene Altersgruppen, ab zwei Jahren beginnend. Die Kleinsten beginnen erst einmal, Formen einander zuzuordnen, Grundschulkinder können z.B. das Zuordnen von Nomen üben, aber auch für Jugendliche gibt es noch LÜK-Kästen. Diese werden dann allerdings eher als Nachhilfemethode angesehen und nicht um etwas Neues zu erlernen.
Sogenannte „tonies“ fördern ebenfalls die Bildung und dazu noch den Spracherwerb. Diese kleinen Tierchen erzählen Geschichten von CDs, können aber auch zuvor von den Eltern Aufgenommenes wiedergeben. Somit fördern die das Erkennen von Laut-, Wort- und Satzmelodien und sind zugleich noch interessant anzuschauen und können somit auch die Kreativität fördern.
Weitere Spielzeuge, die Technik mit einbeziehen, zielen eher auf die motorischen Fähigkeiten ab. Dies sind vor allem Spielgeräte der Firma V-Tech. Das sogenannte Lernhandy gibt Töne, Geräusche und Lichter von sich, sobald das Kind auf einen der vorhandenen Knöpfe drückt. Dies ist vor allem für Kinder von 12 bis 36 Monaten geeignet. Es fördert v.a. Fein- und Sensomotorik.
Ein weiteres Spielzeug für kleine Kinder um die Motorik zu fördern, ist die Motorik-Schleife. Diese ist ebenfalls für Kinder ab 12 Monate geeignet. Hier müssen die Kinder verschiedene Steinchen über ein Drahtgestell ziehen, was den meisten sehr viel Spaß bereitet. Hierbei sind die Kinder v.a. auf sich allein gestellt.
Weitere Spielzeuge für das freie Spiel sind Playmobil sowie Lego. Hier können die Kinder ihre eigene Welt aufbauen und ihrer Kreativität und Fantasie freien Lauf lassen. Spielzeuge gibt es für alle - ob Groß, ob Klein - ob Mädchen, ob Junge. Die Bausets nehmen mit dem Alter auch mit dem Schwierigkeitsgrad zu, damit auch ja keinem langweilig wird.
Auch das Dreirad und Bobby-Car fahren (2+ Jahre) gehört zum eigenständigen Spiel, da hier keine Regeln vorgegeben sind und das Kind tun und lassen kann, was es will. Diese Art des Spielzeugs verhilft auf der anderen Seite auch zum Testen der Grenzen, denn hier können die Kinder erkennen, was sie schon können oder noch nicht.
Eine weitere Form zum Testen der Grenzen sind Geduldspiele wie Hula Hoop oder Seilchen springen. Die Kinder testen ihre Grenzen in Bezug auf ihre Geduld, wie lange sie es aushalten, etwas zu testen bis sie dann schließlich aufhören.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass dies ein sehr Erkenntnis gewinnender Tag war, da man sich vorher nie Gedanken über die Funktion des Kinderspielzeugs gemacht hat. Man denkt auch nicht immer daran, dass Spielzeug die Kinder in irgendeiner Hinsicht fördern, sondern denkt nur an den Spaßfaktor. Außerdem konnte man auch deutlich erkennen, dass die verschiedenen Fähigkeiten in unterschiedlichem Spiel auch unterschiedlich benötigt, gefördert und angeregt werden.

Shana Janina Siebler, Pädagogik-LK Q1, Mai 2017

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